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Die WAZ berichtete im Frühjahr 1984:

Der Originaltext:

    Von Abriß ist an der Ripshorster Straße keine Rede mehr. Die alten, im Besitz der Firma Thyssen befindlichen Siedlungshäuser werden heute modernisiert. Der Umfang der Arbeiten fällt allderdings recht bescheiden aus: Elektro-Anlagen, Wasserleitungen und Abflüsse sollen erneuert, werden, Fenster - falls das Geld noch reicht - restauriert werden. Zur Verfügung stehen 8000 Mark je Wohneinheit, die zu 40 Prozent vom Land bezuschußt werden. Ein entsprechender Bewilligungsbescheid liegt bei ãThyssen bauen und wohnen" in Duisburg vor.

    Dem Willen zur Modernisierung hatte die Stadt Oberhausen möglicherweise durch ein Zwangsgeld wegen Zweckentfremdung von Wohnraum nachgeholfen. Ein Einspruch in Düsseldorf half dem Unternehmen wenig; man bestätigte dort die Auffassung der Stadt. Noch, erklärte man bei ãThyssen bauen und wohnen", bleibe der Rechtsweg. Und den werde man beschreiten; schießlich könnten besetzte Häuser nicht - wie gefordert - an sozial schwache kinderreiche Familien vermietet werden.

    In den Wohnungen der Besetzer hat sich mittlerweile einiges getan: Alte Böden wurden abgebeizt und versiegelt, Wände verputzt, tapeziert und gestrichen, kurz, die Räume - noch vor Jahresfrist kaum bewohnbar - präsentieren sich heute in gutem Zustand.

    Unzufrieden ist man an der Ripshorster Straße mit dem Verlauf der von Thyssen in Auftrag gegebenen Sanierungsarbeiten. Nach Ansicht der Besetzer ziehen sich die Arbeiten unnötig lange hin. Teilweise würden ordnungsgemäß verlegte Leitungen rausgerissen, um sie dann noch einmal zu verlegen.

    Jene, die Kritik üben, haben mit ihrem Engagement bei Thyssen Wohlwollen geweckt; als die Besetzer um Container baten, in denen gesammelter Schutt und Gerümpel abtransportiert werden sollte, kam man diesem Wünsche nach.

    Thyssen hat auch Bereitschaft bekundet, zumindest mit einem Teil der Hausbesetzer Mietverträge abzuschließen. Allerdings müßten hierfür Ausnahme-Genehmigungen abgewartet werden, da die Wohnungen über den Quadratmeter-Angaben der allgemeinen Wohnberechtigungsscheine lägen. Die Hausbesetzer hegen an diesen Angaben Zweifel: sie schließen nicht aus, daß auf diese Art Zeit gewonnen werden soll.

    Wie geht es an der Ripshorster Straße weiter? Nach einem vielversprechenden Auftakt stehen große Pläne, die einst an das Projekt gebunden waren, heute für die Besetzer nicht mehr zur Debatte. Die einen wollen dort gemeinsam wohnen und wenn möglich auch gemeinsam für den Lebensunterhalt sorgen. Andere glauben hingegen, den noch vorhandenen Freiraum ohne jegliche Verpflichtung ihrerseits nutzen zu können: bedauerliche Konsequenz dieses Handelus: einige Häüser präsentieren sich heute in einem schlimmeren Zustand als vor der Besetzung.

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