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PRESSESPIEGEL Juli '91

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Die NRZ berichtete am 9. Juli 1991
über die Ratssitzung vom Vortag unter anderem:

... Wenig Chancen bestehen offenbar für die langfristige Erhaltung der Wohnsiedlung Ripshorster Straße. Während Baudezernent Dr. Dierk-Hans Hoefs dem Hauptausschuß gestern die Ergebnisse des Planungswettbewerbes vorstellte, wurden keine Stimmen laut, die die bisher als Industriegebiet in den Flächennutzungsplan eingetragene Siedlung künftig als Wohngebiet ausgewiesen haben wollen. FDP-Sprecher Hans-Otto Runkler schlug vor, "da dort auf lange Sicht keine Menschen wohnen werden", kurzfristig aber auch kein Gewerbe anzusiedeln sei, dort in Leichtbauweise eine Siedlung für Asylbewerber zu schaffen. Die derzeit an der Ripshorster Straße wohnenden Menschen hätten eine besonders hohe Toleranz für ausländische Bevölkerungsgruppen. ...

und veröffentlichte folgenden Kommentar:

NRZ-Kommentar

Niemand wollte, niemand konnte, niemand wird den CDU-Ratshetrn Koppers der Intoleranz zeihen.

Nur weil er gestern im Hauptausschuß bezweifelte, daß man Investoren das Gelände Ripshorster Straße schmackhaft machen könnte, solang dort Leute wohnen, die an den Straßenrändern "Müllberge" aufschichten und "Autowracks" abstellen.

Nur weil er, Koppers, die Diskussion um die Zukunft der Siedlung mit dem Zwischenruf kommentierte, innerhalb eines Tages könne das alles erledigt sein.

Abgrundtief falsch wäre es, dem FDP-Ratsherrn Runkler einen Hauch von Instinktlosigkeit zu unterstellen, wenn er anregt, neben der zum Teil von ehemaligen Hausbesetzern bewohnten Siedlung Oberhausens Anteil an Asylbewerbern unterzubringen, weil "die dort vorhandene Bewohnerstruktur aufgeschlossen sei" für ausländische Bevölkerungsgruppen.

Der Vorwurf, hier plädiere jemand für ein Ghetto der Andersdenkenden und Andersartigen, ein Ghetto auf Abruf, das plattgemacht werden kann, sobald Investoren sich für das Gelände interessieren, würde, so formuliert, sicherlich auf erbitterten Widerstand der FDP gestoßen sein.

Es hat ihn dann ja auch niemand formuliert.

Es hat nur die Bemerkung von Dr. Hoefs gegeben, des bekannt genauen, immer korrekt gekleideten städtischen Planungsdezernenten, der Koppers entgegenhielt: "An der Ripshorster Straße wohnen Menschen, die anders leben wollen als Sie und sicherlich auch ich, aber ich g1aube, das muß man respektieren:

Dr. Hoefs unterstreicht dies, indem er 310 000 Mark Steuergelder für einen Architektenwettbewerb ausgibt, damit an der Ripshorster Straße Wohnungen erhalten bleiben, die politisch niemand mehr wirklich will.

Eine Don-Quichotterie also. Was der Duden mit "Torheit aus weltfremdem Idealismus" übersetzt.


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