siehe auch:
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Erkämpfte Selbstständigkeit - Das Wohnmodell der Siedlung Ripshorster Strasse. (Ein Essay von Brigitte Karhoff und Volker Wilke)
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Während die "Ripse" über 15 Jahre von HausbesetzernInnen erfolgreich vor dem Abriss verteidigt wurde, hat sich in Oberhausen einiges getan. So entstand in unmittelbarer Nähe zu unserer Siedlung auf stillgelegter Industriefläche das sogenannte CentrO. - die Neue Mitte Oberhausen. Damit wurde die Siedlung für die Eigentümerin Thyssen Bauen & Wohnen - wenn Sie schon nicht abgerissen werden konnte - in höchstem Masse als Spekulationsobjekt interessant. Jetzt musste ja nur noch ein Investor die Siedlung übernehmen und die Akte "Ripse" könnte endlich zugeklappt werden.
Das hätte dann auch fast geklappt. Nur - ist eins und eins nur meistens zwei und Thyssen hatte nicht mit den "Chaoten von Hausbesetzern" gerechnet, die zwar immer noch chaotisch waren, jedoch sehr kreativ mit ihrem politischen Instinkt umzugehen wussten.
Da die Siedlung ja offensichtlich verkauft werden sollte, fand sich unter den BewohnernInnen der Siedlung die Idee, eine Genossenschaft zu gründen und die Siedlung selbst zu kaufen.
Von dieser Idee bis zum jetzigen Tage sind eine Unmenge Gespräche geführt worden. Mit Thyssen, mit der Stadt Oberhausen (Baudezernat, Liegenschaftsamt, Wohnungsamt, Sozialamt), mit dem Städtebauministerium, mit dem Ministerium für Bauen und Wohnen, mit der Wohnungsbauförderungsanstalt, mit der Internationalen Bauausstellung Emscherpark, sowohl von oben wie von unten, mit der Unteren und mit der Oberen Denkmalschutzbehörde, mit der Arbeitsgemeinschaft der Arbeitersiedlungsinitiativen, mit der Rheinpreussen eG, mit der GLS-Bank und mit der Wohnbund-Beratung NRW. Und diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Puh...
Da Thyssen die Häuser zeitweise systematisch durch Zerstörung unbewohnbar gemacht hat, wäre die symbolische eine Mark sicherlich ein fairer Preis gewesen. Jedenfalls konnten wir uns mit Thyssen durch geschickte Verhandlungen und öffentliches Einwirken auf einen überraschend vernünftigen Kaufpreis von einigen. Das hört sich zwar gut an, die Sache hat jedoch noch einen Klumpfuss, nämlich den Rest von dem Eisberg. Die meisten Häuser sind in schlechtem baulichen Zustand. Einige müssen von Grund auf saniert werden, eine ausreichende Wärmedämmung gibt es in keinem Haus. Als Bonbon obendrauf (Saure Drops) hat sich ausserdem die vor zwölf Jahren vergeblich zu Hilfe gerufene Untere Denkmalschutzbehörde gemeldet, was die Siedlung -eventuell- schöner macht, vor allem jedoch die Kosten für eine Sanierung immens in die Höhe treibt.
Kurz und gut: nach ersten Schätzungen kostet die Sanierung der Siedlung innerhalb der nächsten 3 1/2 Jahre 3 Mio Euro. Momentan wird von der Architekten-Arbeitsgemeinschaft Rosche/Teuber ein Gutachten erstellt, das einen zuverlässigen Kostenplan bringen wird. Über den aktuellen Stand der Dinge können Sie sich in unserer Rubrik
aktuell informieren.
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